Prinzip 7: Vorsorgender Umweltschutz
Prinzip 8: Förderung des Umweltbewusstseins
Prinzip 9: Verbreitung umweltfreundlicher Technologien
Klimaschutz ist eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit. Deshalb legen wir einen besonderen Schwerpunkt auf die Reduktion unseres Energieverbrauchs und unserer CO2-Emissionen.
2018 haben wir unser aktuelles Klimaziel veröffentlicht: Wir verpflichten uns, die Treibhausgasemissionen bei ALDI Nord bis Ende 2021 um absolut 40 Prozent gegenüber 2015 zu senken. Dieses Ziel gilt für alle CO2-Emissionen, die wir im Rahmen unserer Geschäftstätigkeiten verursachen (Scope-1- und Scope-2-Emissionen). Nach aktuellem Stand werden wir es voraussichtlich Ende 2021 erreichen. Unsere Klimaschutzpolitik zeigt auf, welche Bedeutung Klimaschutz für alle ALDI Gesellschaften hat. Wir planen, Anfang 2022 in einer aktualisierten Fassung der Internationalen Klimaschutzpolitik über unsere bisher erreichten Fortschritte sowie neue Klimaziele zu berichten (siehe auch Abschnitt „Beitritt zur Science Based Targets initiative“).
Wir ermitteln jährlich unseren geschäftsbedingten CO2-Fußabdruck, der unsere Treibhausgasemissionen nach Emissionsquellen aufschlüsselt. Er wird in Übereinstimmung mit dem international anerkannten Standard Greenhouse Gas (GHG) Protocol erstellt.
Im Juli 2020 ist ALDI Nord als einer der ersten Discounter der „Science Based Targets initiative“ (SBTi) beigetreten. Durch den Beitritt verpflichten wir uns dazu, in den nächsten zwei Jahren verbindliche und wissenschaftlich überprüfte Ziele zur Reduzierung unserer CO2-Emissionen festzulegen. Diese Ziele sollen in Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaschutzabkommens stehen – und die gesamte Wertschöpfungskette berücksichtigen. Aktuell arbeiten wir daher an folgenden Maßnahmen:
Darüber hinaus arbeiten wir kontinuierlich an weiteren Maßnahmen und Strategien, um unsere CO2-Emissionen zu reduzieren. In unserer aktualisierten Internationalen Klimaschutzpolitik werden wir 2022 über die im Rahmen unserer neuen Klimastrategie geplanten Maßnahmen zu den SBT informieren.
Neben den Emissionen, die wir selbst verursachen, nehmen wir auch die Emissionen in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette in den Blick. Diese sogenannten Scope-3-Emissionen machen im Einzelhandel bis zu 95 Prozent der Gesamtemissionen aus.
Um diese CO2-Emissionen zu verringern, stehen wir in engem Dialog mit unseren wichtigsten Partnern und Lieferanten. Bis Ende 2024 sind die strategischen Lieferanten – die für 75 Prozent der Emissionen in der Lieferkette verantwortlich sind – angehalten, sich ebenfalls wissenschaftsbasierte Reduktionsziele, sogenannte Science-Based Targets (SBT) zu setzen. Ihnen wurden zur Unterstützung bereits kostenlose Webinare zu den Anforderungen an die betriebliche Klimabilanzierung und die Festlegung von SBT angeboten. Die Trainings wurden gemeinsam mit unserem Kooperationspartner „Climate Partner“ durchgeführt. Der Stand der Umsetzung sowie der Fortschritt des Klimaengagements bei den Lieferanten wird fortlaufend durch ALDI Nord überprüft.
Als Discounter ist es Teil unserer Überzeugung, Ressourcen effizient einzusetzen. Mit einem modernen Energiemanagement leisten wir einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit von ALDI Nord.
Die Beleuchtung der Verkaufsfläche ist für etwa ein Viertel des Stromverbrauchs einer Filiale verantwortlich. Um den Stromverbrauch so gering wie möglich zu halten, installieren wir in neuen Filialen seit 2016 in allen Ländern LED-Lichttechnik. Zudem haben wir in Deutschland 2020 die Umstellung der Außenbeleuchtung auf insektenfreundliche LED abgeschlossen; in anderen Ländern ist die Umstellung noch im Gange. Detaillierte Informationen zu den Maßnahmen und den Vorteilen der LED-Beleuchtung sind im Nachhaltigkeitsbericht 2017 nachzulesen.
In unseren Logistikzentren können wir durch die Umstellung auf LED künftig insgesamt bis zu 3.000 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen. In Belgien und Dänemark ist die Umstellung bereits in den vergangenen Jahren erfolgt. Seit 2020 kommen in Deutschland für die Innenbeleuchtung ebenfalls nur noch LED-Lampen zum Einsatz. Auch in unseren Logistikzentren in Frankreich, den Niederlanden, Polen und Spanien ist die Umstellung auf LED geplant beziehungsweise in der Umsetzung. Teilweise wurde in den Zentrallagern auch die Außenbeleuchtung bereits auf LED umgestellt und eine bedarfsangepasste Beleuchtung – also Lichtquellen, die beispielsweise durch Bewegungsmelder angeschaltet werden – eingeführt.
Ein weiterer bedeutender Aspekt für die Klimaschutzbemühungen in unseren Filialen ist die Kältetechnik. Wir haben damit begonnen, die bisher verwendeten Kältemittel durch klimafreundlichere Alternativen zu ersetzen. ALDI Belgien, ALDI Nord Deutschland, ALDI Luxemburg, ALDI Niederlande und ALDI Portugal stellen nach und nach alle bestehenden Kühlregale und Tiefkühltruhen auf das natürliche Kältemittel Propan (R290) um, das ein sehr geringes Treibhauspotenzial besitzt. Alle neu installierten Kühlsysteme verwenden bereits CO2 als natürliches Kältemittel. Seit 2020 gilt dies für die gesamte Unternehmensgruppe, da seit dem Berichtsjahr alle Länder die neuen Kühlsysteme verbaut haben.
Zwischen 2019 und 2020 haben wir die Emissionen aus Kältemittelverlusten um 3 Prozent auf rund 74.000 Tonnen CO2-Äquivalente reduziert. Diese Reduktion resultiert aus der Umstellung von Kältemitteln und der Einführung von digitalen Leckageüberwachungssystemen, die an unseren Standorten in Deutschland, Polen und den Niederlanden im Einsatz sind (mehr dazu siehe Klimaschutzpolitik). Auch ALDI Frankreich setzt seit 2018 in allen neuen Filialen ein digitales Überwachungssystem ein.
Die Dächer vieler Filialen und Logistikzentren sind mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet. Im Jahr 2020 hatten unsere Systeme bereits eine installierte Kapazität von mehr als 95.000 kWp und produzierten mehr als 79.800 MWh Strom. 2020 haben wir unternehmensgruppenweit durch den Ausbau von Fotovoltaikanlagen rund 19.300 Tonnen CO2-Emissionen eingespart.
Unser Ziel, bis Anfang 2021 durch weitere Fotovoltaiksysteme eine zusätzliche Nennleistung von mehr als 50.000 kWp (im Vergleich zu 2017) zu installieren, haben wir übertroffen: Es wurde eine zusätzliche Nennleistung von etwa 63.000 kWp erreicht. Wir planen, den Ausbau von weiteren Anlagen auch in Zukunft voranzutreiben.
Bei ALDI Nord nutzen wir derzeit etwa 72 Prozent des erzeugten Stroms selbst; der Rest wird ins Stromnetz eingespeist. Um die Energiemenge für unsere Eigennutzung zu erhöhen, testen wir weiterhin die Wirksamkeit von Speichertechnologien. Diese würden es uns ermöglichen, den erzeugten Strom zu einem späteren Zeitpunkt zu nutzen.
Trotz zusätzlicher Fotovoltaikanlagen werden wir auch in den kommenden Jahren den größten Teil unseres Stroms aus dem Netz beziehen. Um unser Klimaziel zu erreichen, planen wir derzeit, bis Ende 2021 mehr Ökostrom zu kaufen. ALDI Belgien, ALDI Niederlande sowie ALDI Spanien beziehen ihren Strom bereits vollständig aus grünen Quellen. Dadurch konnten wir 2020 mehr als 96.000 Tonnen CO2-Äquivalente einsparen. Für die anderen Länder entwickeln wir derzeit strenge Kriterien für den Bezug von Ökostrom.
Unser erklärtes Ziel ist es, bis Ende 2025 ausschließlich nachhaltige Baumwolle für Bekleidungs- und Heimtextilien unserer Eigenmarken aus oder mit Baumwolle zu verwenden. Im Berichtsjahr haben wir dieses Ziel durch unseren Beitritt zum Programm „2025 Sustainable Cotton Challenge“ der globalen Non-Profit Organisation „Textile Exchange“ nochmals unterstrichen. Anfang 2020 haben wir außerdem eine Internationale Baumwoll-Einkaufspolitik veröffentlicht. Sie bildet einen verbindlichen Handlungsrahmen, der sowohl für ALDI Nord als auch für unsere Geschäftspartner gilt.
Im Berichtsjahr verkauften wir 64 Prozent zertifizierte Baumwolle. Dabei nutzen wir aktuell den „Global Organic Textile Standard (GOTS)“, den „Organic Content Standard (OCS)“, „Fairtrade“, Baumwolle aus den Initiativen „Cotton made in Africa“ (CmiA) und der „Better Cotton Initiative“ (BCI) sowie recycelte Baumwolle.
Eine positive Veränderung in der textilen Lieferkette kann nur durch gemeinsames Handeln aller Akteure der Branche gelingen. Deshalb wollen wir unsere Anforderungen zum Chemikalienmanagement mit führenden Branchenstandards vereinheitlichen. 2020 haben wir daher die Parameter für Abwasser- und Schlammuntersuchungen der internationalen Initiative „Zero Discharge of Hazardous Chemicals“ (ZDHC) übernommen. Zudem engagieren wir uns seit Juli 2020 in der „Bündnisinitiative Abwasser“ des Bündnisses für nachhaltige Textilien, um so zu einer stärkeren Vereinheitlichung von Anforderungen und Maßnahmen beizutragen.
Darüber hinaus setzen wir auf Partnerschaften, um negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu reduzieren. Aus diesem Grund sind wir 2017 der „amfori Business Environmental Performance Initiative“ (amfori BEPI) beigetreten. Ziel von amfori BEPI ist es, den Umweltschutz entlang der gesamten Lieferketten bei chemikalienintensiven Produktionsprozessen zu fördern. Im Bereich des Chemikalienmanagements arbeitet amfori BEPI beispielsweise mit der ZDHC zusammen. Die Partnerschaft ermöglicht den teilnehmenden Produktionsstätten Zugang zu den Schulungsprogrammen der ZDHC. Seit 2018 bestehen verpflichtende Chemical Management Audits (CMAs) für risikoreiche Produktionsstätten und alle neu registrierten Nassproduktionsstätten (2020: 54 CMAs). Die im Rahmen der CMAs erstellten Korrekturmaßnahmenpläne (Corrective Action Plans – CAPs) helfen den Produzenten beispielsweise bei der ordnungsgemäßen Lagerung von Chemikalien. 2021 werden die Ergebnisse der oben erwähnten CMAs weiterverfolgt und Verbesserungsmaßnahmen umgesetzt. Darüber hinaus überprüfen wir bei der Produktion aller Artikel die Einhaltung der Grenzwerte in der Abwasser- und Schlammanalyse sowie im Endprodukt. Seit 2020 akzeptieren wir als Alternative zu CMAs der ZDHC auch „STeP Zertifikate“ von „OEKO-TEX®“ und „bluesign®“-Systempartnerschaften.
Mit unseren Maßnahmen wollen wir uns vor allem auf die Bereiche konzentrieren, in denen das höchste Risiko für Mensch und Umwelt liegt. Daher haben wir 2020 unsere Anforderungen für Produktionsländer mit geringem Risiko (Australien, die meisten europäischen Länder und USA) aufgehoben. Im Gegenzug werden wir unsere Maßnahmen in Ländern mit einem hohen Risiko – wie Bangladesch, China, Indien oder Pakistan – weiter ausbauen.
Die Herstellung unserer Produkte hat Auswirkungen auf die Umwelt. Wir versuchen, diese Auswirkungen so weit wie möglich zu reduzieren. Dazu gehört auch, Ressourcen so effizient wie möglich zu nutzen und wiederzuverwenden. Wir verfolgen deshalb aufmerksam die Entwicklung des Aktionsplans zur Kreislaufwirtschaft auf europäischer Ebene und behalten auch nationale Bemühungen wie die Sorgfaltspflicht für Produkte in Deutschland im Auge. Seit 2020 engagieren wir uns in der „Expert*innen-Gruppe Kreislaufwirtschaft“ des Bündnisses für nachhaltige Textilien und wollen gemeinsam an zukunftsfähigen Lösungen arbeiten. Zudem hatten wir 2020 erstmalig drei Produkte aus recyceltem Baumwollgarn von „WECYCLED®“ im Sortiment. Im Rahmen dieses Textilverfahrens werden Produktionsreste aus der Textilherstellung zu neuem Baumwollgarn statt zu Abfall. In Partnerwerkstätten werden sie von Menschen mit Handicap sortenrein getrennt und anschließend zusammen mit frischer Baumwolle zu hochwertigem WECYCLED®-Garn verarbeitet. 2020 wurden insgesamt rund 83.000 Artikel mit WECYCLED®-Garn an unsere Kunden verkauft.
Abfallvermeidung ist eine wesentliche Säule nachhaltiger Entwicklung. Verpackungsabfälle machen einen bedeutenden Teil des gesamten Abfalls bei ALDI Nord aus. Wir arbeiten kontinuierlich daran, Verpackungen zu reduzieren und die zunehmende Nachfrage nach nachhaltigeren Verpackungen zu bedienen. Dabei orientieren wir uns an den Leitlinien der Kreislaufwirtschaft: „Vermeiden. Wiederverwenden. Recyceln.“ Unser Ziel ist, so wenig Verpackungsmaterial wie möglich einzusetzen – dabei müssen Produktsicherheit und -qualität selbstverständlich stets gewährleistet sein. Die Verpackungen, die wir einsetzen, sollen so gestaltet sein, dass sie wieder zurück in den Kreislauf geführt werden können.
Für die gesamte Unternehmensgruppe ALDI Nord haben wir im Jahr 2020 internationale Verpackungsziele verabschiedet: Bis 2025 sollen 100 Prozent der Eigenmarken-Produktverpackungen recyclingfähig, wiederverwendbar oder kompostierbar sein. Zudem wollen wir bis zum Jahr 2025 das Gesamtgewicht des Verpackungsmaterials unserer Eigenmarken-Produktverpackungen im Verhältnis zum Umsatz um 15 Prozent reduzieren (Datenbasis 2020). Ein Schwerpunkt liegt zudem auf dem Bereich Obst und Gemüse: Bis Ende 2025 sollen mindestens 40 Prozent der Obst- und Gemüseprodukte aller ALDI Gesellschaften unverpackt angeboten werden. Einige Produkte erfordern jedoch aus Qualitäts- und Sicherheitsgründen eine Verpackung. Bei diesen Produkten werden wir nur nachhaltige und umweltfreundliche Materialien einsetzen und zum Beispiel den Einsatz von Rezyklat oder nachwachsenden Rohstoffen fördern.
Neben diesen internationalen Zielen verfolgen die ALDI Gesellschaften auch nationale Ziele, die in unseren Kunststoff- und Verpackungsstrategien – wie der „ALDI Verpackungsmission“ – festgeschrieben sind. Sie spiegeln sich zudem in Branchenverpflichtungen wider, die beispielsweise in den Niederlanden mit „Plastic Pact NL“ eingegangen wurden (siehe Nachhaltigkeitsbericht 2019). Im Zuge unserer Verpackungsmission haben wir 2020 auf nahezu allen Eigenmarken-Produktverpackungen in Deutschland Trennhinweise zur fachgerechten Entsorgung der Verpackungsmaterialien aufgedruckt. Auch in Polen und Portugal ist der ALDI Trennhinweis zunehmend auf den Eigenmarkenverpackungen zu finden. Somit fördern wir auch in diesen Ländern die Verbraucheraufklärung zur fachgerechten Entsorgung. In einigen Ländern, etwa in den Niederlanden, werden vergleichbare nationale Kennzeichnungssysteme genutzt. Bis 2022 sollen bei ALDI Niederlande 100 Prozent der Eigenmarken entsprechend gekennzeichnet sein. Wir erfüllen damit eine geltende Branchenverpflichtung.
ALDI hat 2019 einen Leitfaden für nachhaltigere Verpackungen veröffentlicht. Dieser dient als Orientierungshilfe für ein recyclinggerechtes Verpackungsdesign und zeigt Verbesserungspotenziale für ressourceneffiziente Verpackungen auf. Anfang 2021 wurde die Version 2.0 des Leitfadens an unsere deutschen Lieferanten versendet. In der Aktualisierung finden sich weitere Verpackungsbeispiele, Empfehlungen zur Vermeidung recyclingerschwerender Materialien und die Aktualisierung des Mindeststandards der Stiftung „Zentrale Stelle Verpackungsregister“ (ZSVR). Auf diese Weise tragen wir nicht nur den gesetzlichen Anforderungen, sondern auch den wachsenden Kundenerwartungen für nachhaltigere Verpackungen Rechnung.
Generell betrachten wir Kunststoff aufgrund seiner qualitätssichernden Funktionen und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten als wertvollen Wertstoff. Die steigenden Mengen an Plastikabfall stehen jedoch zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit sowie von Regierungen und Unternehmen auf der ganzen Welt. Es wächst das Bewusstsein dafür, dass das Problem an der Wurzel gepackt werden muss. Auch bei ALDI Nord verzichten wir überall dort auf Kunststoffverpackungen, wo der Produktschutz und die Qualitätsanforderungen es zulassen. So konnten wir in Deutschland im Jahr 2020 gegenüber 2019 rund 1.750 Tonnen Kunststoff bei unseren Eigenmarkenverpackungen einsparen. Jede einzelne Maßnahme bringt uns der Erreichung unserer Ziele einen Schritt näher.
Dort, wo wir Kunststoff aufgrund seiner produktschützenden Qualitäten einsetzen müssen, wollen wir sicherstellen, dass die eingesetzten Ressourcen wieder zurück in den Kreislauf fließen. Deshalb setzen wir unternehmensgruppenweit schrittweise immer mehr recycelte Kunststoffe für unsere Produktverpackungen ein. Im Getränkebereich verwenden wir in allen ALDI Nord Ländern bis zu 50 Prozent recycelten Kunststoff bei Fruchtsäften in 0,33-Liter-Flaschen, unserer Cola und bei manchen Mineralwässern.
Ende 2020 haben wir unser Ziel, den Verkauf von Einwegplastikprodukten wie Tellern, Besteck, Bechern, Strohhalmen oder Wattestäbchen in der gesamten Unternehmensgruppe zu beenden, erreicht. Unverzichtbare Artikel sind in diesem Zuge durch umweltfreundlichere Alternativen oder wiederverwendbare Varianten ersetzt worden. In manchen Ländern sind wir damit nationalen regulatorischen Anforderungen gefolgt.
Im nächsten Schritt wollen wir unsere internationalen Verpackungsziele konsequent im Sinne des Kreislaufwirtschaftsprinzips ergänzen. Ziel ist es, das Gesamtgewicht von neu hergestelltem Kunststoff (Virgin Plastic) in unseren Eigenmarken-Produktverpackungen (ohne Obst und Gemüse) bis 2025 um mindestens 20 Prozent (im Verhältnis zum Umsatz) zu reduzieren. Zudem sollen – ebenfalls bis Ende 2025 –in unseren Eigenmarken-Kunststoffproduktverpackungen im Durchschnitt mindestens 30 Prozent Rezyklat enthalten sein.
Bereits 2019 haben wir alle Tragetaschen in Deutschland auf Mehrfachnutzung umgestellt. Zudem wurden Einweg-Plastiktragetaschen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden und Polen landesweit aus dem Handel genommen. Auch bei ALDI Dänemark gibt seit 2021 keine Einweg-Plastiktüten mehr. 2020 haben wir in Portugal zudem eine „FSC® MIX“-zertifizierte Papiertasche eingeführt. 2019 hatte ebenso ALDI Frankreich in zwei Regionalgesellschaften ein Pilotprojekt zur vollständigen Umstellung auf FSC® MIX-zertifizierte Papiertüten gestartet. Als Konsequenz werden die Papiertüten seit Januar 2021 in allen Regionalgesellschaften von ALDI Frankreich eingeführt. In Spanien und Portugal werden seit 2019 (Einweg-)Plastiktragetaschen durch Tragetaschen aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff ersetzt. Aber auch diese werden 2021 aus dem Verkauf genommen, sodass gruppenweit ab Anfang 2022 nur noch Mehrwegtragetaschen ausgegeben werden.
Zudem bieten wir seit Ende 2019 Mehrwegnetze für Obst und Gemüse in den ALDI Filialen in Deutschland an. Die Netze sind umweltfreundlicher als herkömmliche Obst- und Gemüsebeutel aus Kunststoff, waschbar und wiederverwendbar. Entsprechende Alternativen bestehen bereits oder werden demnächst auch in anderen Ländern wie Dänemark, den Niederlanden, Portugal und Spanien zur Verfügung stehen (siehe Nachhaltigkeitsbericht 2019). ALDI Belgien verwendet seit März 2020 FSC®-zertifizierte Papiertüten für loses Obst und Gemüse.
Unser Ziel ist, eine optimale Verfügbarkeit aller Produkte in unseren Regalen zu gewährleisten und gleichzeitig Lebensmittelverluste und -abfälle zu minimieren – in unserem eigenen Geschäftsbetrieb wie auch in der gesamten Lieferkette bis zu unseren Kunden. Seit vielen Jahren setzt ALDI Nord zahlreiche Maßnahmen um, die darauf abzielen, Lebensmittelverluste und -abfälle in allen Bereichen auf ein Minimum zu reduzieren.
Im Berichtsjahr haben wir eine internationale Richtlinie zur Vermeidung von Lebensmittelverlusten und -abfällen erarbeitet und diese Anfang 2021 auf den nationalen Internetseiten der ALDI Gesellschaften veröffentlicht. Diese Richtlinie gilt für alle Lebensmittel, die von ALDI Nord verkauft werden. Sie regelt den Umgang mit überschüssigen Lebensmitteln und ist für die ALDI Gesellschaften und ihre Geschäftspartner verbindlich. Der Richtlinie liegt eine eigene Hierarchie zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung zugrunde, die wir auf Basis bestehender Modelle entwickelt haben. So ziehen wir es vor, Lebensmittel zu verkaufen, zu spenden oder zu verwerten, bevor sie beispielsweise als Futtermittel für die Viehzucht verwendet werden. Unser internationales Ziel ist es, auch Produkte aus Überschüssen der Lebensmittelproduktion (Food Recycling) in die ALDI Sortimente aufzunehmen. Zudem arbeiten wir daran, dass bis Ende 2021 alle Filialen von ALDI Nord eine Kooperation mit Partnerorganisationen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen – etwa den Lebensmittelbanken oder der Organisation „Too Good To Go“ – eingehen. ALDI Belgien hat bereits 2019 die Zusammenarbeit mit Lebensmittelbanken weiter ausgebaut. So werden Lebensmittelüberschüsse nun zuvor eingefroren, sodass kein Problem mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum besteht.
Produkte aus dem eigenen Land, aus der Region oder vom Bauernhof um die Ecke: Es existieren vielfältige Definitionen des Begriffs Regionalität. Wir wollen unsere Kunden darüber informieren, wie wir bei ALDI Nord Regionalität verstehen. Aus diesem Grund haben wir 2020 die Richtlinie „Guideline for Local Food“ erarbeitet, in der unter anderem unser Verständnis von Regionalität definiert ist. Außerdem unterscheiden wir zwischen Produkten regionalen und nationalen Ursprungs sowie zwischen lokalen Spezialitäten, Marken, Gerichten und Rezepturen. Wir erproben die Richtlinie zunächst intern und werden sie im Laufe des Jahres 2021 öffentlich verfügbar machen. Unser Ziel ist es, bis Ende 2021 alle Produkte nationalen Ursprungs entsprechend zu kennzeichnen und unser regionales Produktangebot auszubauen. Zugleich sollen unsere Kunden über damit verbundene Nachhaltigkeitsvorteile informiert werden.
Der „Nutri-Score“ gehört zu den in der EU am häufigsten genutzten erweiterten Nährwertkennzeichnungen. Diese fünfstufige Farb- und Buchstabenskala informiert Verbraucher auf einen Blick über die Nährstoffzusammensetzung eines Produkts und erleichtert so Vergleiche innerhalb einer bestimmten Produktkategorie. Wir unterstützen die Einführung des Nutri-Scores und wollen unseren Kunden mit dieser Kennzeichnung eine bewusstere Kaufentscheidung ermöglichen. Entsprechend den rechtlichen Voraussetzungen in den jeweiligen Ländern wird der Nutri-Score auf den Verpackungen bestimmter Eigenmarkenprodukte angewendet. Beispielsweise konnten ALDI Belgien und ALDI Frankreich im Jahr 2020 die ersten Produkte kennzeichnen. Deutschland und Spanien haben Anfang 2021 die ersten Marken für den Nutri-Score registriert und Mitte 2021 entsprechende Artikel in den Handel gebracht. ALDI Portugal hat Anfang 2021 die ersten Marken angemeldet; in den Niederlanden wird der Nutri-Score voraussichtlich Anfang 2022 eingeführt. In anderen Ländern sind die Kunden bereits mit ähnlichen Kennzeichnungen vertraut. ALDI Dänemark verwendet weiterhin das etablierte Label „The Keyhole“.
Wir tragen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg Mitverantwortung für eine nachhaltigere Produktion von Rohstoffen. Deshalb definieren wir Einkaufspolitiken, interne Einkaufsrichtlinien sowie (internationale) Kataloge mit Corporate Responsibility (CR)-Anforderungen für unsere Lieferanten. Außerdem arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen und unterstützen sie dabei, unsere Nachhaltigkeitsanforderungen umzusetzen und die Nachhaltigkeit der Produktion und der Produkte zu verbessern. Unser internationales Hauptziel ist es, die Produkte in unseren Sortimenten weiter zu optimieren: So möchten wir vegetarische in vegane Rezepturen ändern, weniger Salz, Zucker oder Fett in unseren Produkten verwenden und unsere Sortimente an Bio-Produkten in vielen ALDI Nord Ländern weiter ausbauen.
Derzeit existieren rohstoffspezifische Einkaufspolitiken für Tee, Kakao, Kaffee, Palmöl, Fisch (national) und Tierwohl (national und international) (Stand Ende 2020). In unserer Internationalen Tierwohl-Einkaufspolitik haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2025 keine Schaleneier aus Käfighaltung mehr zu handeln. ALDI Frankreich ist bereits seit März 2021 zu 100 Prozent frei von Schaleneiern aus Käfighaltung – und hat damit das gesetzte Ziel früher erreicht. ALDI Belgien und ALDI Niederlande verkaufen gemäß nationalen gesetzlichen Vorgaben bereits seit einigen Jahren keine Schaleneier mehr aus Käfighaltung. Einige nationale Fisch-Einkaufspolitiken enthalten eine Rote Liste von Fischarten, die in diesen Ländern nicht verkauft werden dürfen – unter anderem in Belgien und Deutschland. Zudem sind wir 2020 der „Global Tuna Alliance“ und der „North Atlantic Pelagic Advocacy Group“ beigetreten. Darüber hinaus beteiligen wir uns an dem „Global Dialogue on Seafood Traceability“. Zukünftig wollen wir uns zudem für eine nachhaltige Nutzung von Soja einsetzen. Aus diesem Grund sind wir seit 2020 Mitglied in der „Retail Soy Group“ und der „Round Table on Responsible Soy Association“. ALDI Dänemark hat im Berichtsjahr eine nationale Einkaufspolitik für Soja veröffentlicht. Eine internationale Version für die Unternehmensgruppe wird im Laufe des Jahres 2021 folgen. Im Non-Food-Bereich gibt es Einkaufspolitiken für Blumen und Pflanzen, Holz, Pappe und Papier sowie eine Internationale Baumwoll-Einkaufspolitik, die 2020 veröffentlicht wurde.
Dank des ALDI Transparenz Codes (ATC) können unsere Kunden die Herkunft zahlreicher Fleischprodukte unternehmensgruppenweit jederzeit online nachverfolgen. In Deutschland lassen sich über den ATC auch Fischprodukte, frische Eier und Textilien aus nachhaltiger Baumwolle bis zu ihrem Ursprung zurückverfolgen.