Wir möchten wissen, welche Nachhaltigkeitsthemen für unsere Anspruchsgruppen (Stakeholder) wichtig sind und in welchen Bereichen wir besondere Auswirkungen auf unser Umfeld haben. Nur so können wir in unserer täglichen Arbeit und bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung die richtigen Schwerpunkte setzen. Dazu stützen wir uns auf die Ergebnisse unseres Wesentlichkeitsprozesses.
[GRI 102-49] Seit unserem ersten Wesentlichkeitsprozess für den Nachhaltigkeitsbericht 2015 haben wir unser Vorgehen weiterentwickelt. 2017 befragten wir unternehmensgruppenweit knapp 3.200 Stakeholder mithilfe von Interviews und Onlinefragebögen – so konnten wir die Belastbarkeit unserer Ergebnisse deutlich erhöhen. Erstmals wurden dabei auch unsere bestehenden und potenziellen Kunden einbezogen.
Was wir im Detail optimiert haben:
[GRI 102-46] Insgesamt vergrößerten wir Umfang und Reichweite unserer Befragung deutlich. Zugunsten eines direkteren Austauschs mit unseren Stakeholdern verzichteten wir dabei 2017 auf eine Dokumentenanalyse. Stattdessen wurden 3.000 Kunden in fünf Ländern, in denen ALDI Nord geschäftlich tätig ist, über ein professionelles Onlinekundenpanel befragt. Auch die interne Befragung wurde ausgeweitet: Dabei haben wir viele weitere Unternehmensbereiche aus der gesamten Unternehmensgruppe eingebunden, unter anderem auch die jeweiligen Geschäftsführungen und die Corporate Responsibility (CR)-Verantwortlichen. In persönlichen oder telefonischen Interviews sprachen wir in Deutschland, Portugal und Dänemark mit ausgewählten Lieferanten, Vertretern von Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organisations – NGOs), den Betriebsräten zweier Regionalgesellschaften und Experten. Die Experteninterviews dienten insbesondere dazu, den Einfluss unserer Geschäftstätigkeit auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft einzuschätzen.
[GRI 102-40, 42] Unsere Befragung sollte sich auf diejenigen Anspruchsgruppen fokussieren, die für ALDI Nord am wichtigsten sind. Dazu wurden die Stakeholder in Gruppen eingeteilt und nach ihrer Relevanz für ALDI Nord bewertet. Dabei haben wir folgende Faktoren berücksichtigt:
Mithilfe dieser Methode wurden folgende Stakeholder-Gruppen ermittelt, die für ALDI Nord besonders wichtig sind:
Weitere Stakeholdergruppen wie Vertreter aus Politik oder Medien berücksichtigen wir im Rahmen unserer täglichen Arbeit; sie wurden jedoch nicht aktiv im Rahmen unserer Wesentlichkeitsanalyse befragt.
[GRI 102-46] Alle Stakeholder wurden gebeten, die Relevanz verschiedener Nachhaltigkeitsthemen auf einer Skala von „nicht wichtig“ bis „sehr wichtig“ zu bewerten. Kunden, NGOs, Mitarbeiter, Betriebsräte und Lieferanten gaben eine Einschätzung ab, wie wichtig die Themen aus ihrer jeweiligen Stakeholder-Perspektive sind. Die jeweiligen Geschäftsführungen der rechtlich selbstständigen Gesellschaften von ALDI Nord beurteilten, wie groß die Auswirkungen der Themen auf den Geschäftserfolg sind. Darüber hinaus ergänzten wir im Prozess 2017 eine weitere Perspektive: die der Nachhaltigkeitsexperten. Dazu führten wir Interviews mit Experten aus Wissenschaft und Forschung und befragten zusätzlich online die CR-Experten von ALDI Nord. Sie bewerteten für jedes Thema den Einfluss der Geschäftstätigkeit auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft.
[GRI 102-49] Die Befragten konnten 42 Themen bewerten. Sie lassen sich unseren fünf Handlungsfeldern und dem Bereich „Management“ zuordnen. Um aktuelle Entwicklungen im Handel und Nachhaltigkeitsumfeld aufzunehmen, wurde die Themenliste im Berichtsjahr überarbeitet. Aus diesem Grund ist eine Vergleichbarkeit mit den Ergebnissen aus dem Jahr 2015 nur bedingt gegeben.
[GRI 102-46, 47] Die Ergebnisse der Befragung wurden gemäß den Anforderungen der Global Reporting Initiative (GRI) in einer Wesentlichkeitsmatrix zusammengefasst. Die Y-Achse zeigt, wie wichtig die Themen aus Perspektive unserer Stakeholder sind (je höher, desto wichtiger). Die X-Achse gibt an, wie groß der Einfluss von ALDI Nord auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft bei den Themen aus Sicht der befragten Nachhaltigkeitsexperten ist (je weiter rechts, desto wichtiger). Ein Kreis um ein Thema zeigt an, dass aus Sicht der Geschäftsführungen eine „sehr hohe“ Relevanz für den Geschäftserfolg gegeben ist (alle weiteren Themen haben eine „hohe Relevanz“ und sind daher nicht gesondert gekennzeichnet).
Compliance
Regionale Wertschöpfung
Kundenbeziehungen
Unternehmensführung
Arbeitssicherheit & Gesundheitsschutz
Attraktiver Arbeitgeber
Vielfalt & Mitbestimmung
Vereinbarkeit Beruf Familie
Lebensmittelverschwendung & Abfall
Klimaschutz
Mobilität & Logistik
Kundenkommunikation
Transparenz & Dialog
Verbrauchersensibilisierung
Gesellschaftliche Verantwortung
Vielseitiges Produktangebot
Verpackung & Kreislauf
Nachhaltigere Sortimentsgestaltung
Nachhaltige Standards in der Lieferkette
[GRI 102-46] Die Ergebnisse bestätigen in weiten Teilen unsere bisherige Einschätzung. Grundsätzlich wurde allen Themen eine hohe oder sehr hohe Relevanz attestiert.
Die Themen aus dem Handlungsfeld Lieferkettenverantwortung haben durchweg eine „sehr hohe Relevanz“ für unsere Stakeholder; gleichzeitig ist hier aus Sicht der Nachhaltigkeitsexperten eine „sehr hohe Auswirkung auf Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft“ zu verzeichnen. Auch das Thema „Abfall & Lebensmittelverschwendung“ wurde als sehr wichtig eingestuft. Es zeigt sich der intensiv geführte gesellschaftliche Diskurs rund um das Thema Lebensmittelverschwendung, das auch in der Unternehmensgruppe bearbeitet wird. Ebenso lässt sich aus der Matrix die öffentliche Diskussion um den Umgang mit Verpackungen ablesen.
Nicht so stark im Fokus, aber dennoch mit hoher Relevanz, sind die weiteren Themen aus den Handlungsfeldern Mitarbeiterwertschätzung, Dialogförderung und Ressourcenschonung. Wie zu erwarten, wurden die Themen des Handlungsfelds Gesellschaftsengagement von allen Gruppen – im Vergleich zu anderen Themen – als etwas weniger relevant bewertet.
[GRI 102-44] In unserem Nachhaltigkeitsbericht 2017 finden Sie die wesentlichen Themen aus der Matrix unter „Kernthemen“ wieder. Diese werden dort nach ihrer Relevanz absteigend angeordnet. Das Thema „Nachhaltige Standards in der Lieferkette“ haben wir aufgrund seines Gewichts in „Food“ und „Non-Food“ aufgeteilt; auch die „Nachhaltigere Sortimentsgestaltung“ wurde untergliedert in Produktqualität und Sortiment. Die Themen „Kundenkommunikation“ und „Kundenbeziehungen“ sowie „Vielfalt & Mitbestimmung“ und „Vereinbarkeit von Beruf & Familie“ wurden jeweils zusammengelegt.
Bei der Auswahl unserer „Highlights“ konzentrieren wir uns vor allem auf die Top-Themen unserer wichtigsten Anspruchsgruppen Kunden und NGOs. Ergänzt werden diese um vielfältige kleinere Geschichten aus der Unternehmensgruppe.