[GRI 204/103-1, 308/103-1, 414/103-1] Millionen von Kunden in Europa sollen mit gutem Gewissen bei uns einkaufen können. Damit dies möglich ist, übernehmen wir überall dort, wo wir unseren Einfluss geltend machen können, Verantwortung für sichere und faire Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Umweltstandards. Unser Non-Food-Sortiment umfasst unter anderem Textilien, Kosmetik- und Hygieneartikel sowie wöchentliche Aktionsartikel – von Elektronikgeräten über Haushaltswaren bis hin zu Möbeln. Die Lieferketten dieser Produkte sind vielfältig und weit verzweigt: Non-Food-Artikel durchlaufen in der Herstellung häufig mehrere Produktionsstätten in verschiedenen Ländern. Auch die Herausforderungen sind komplex: Themen wie Gebäudesicherheit, existenzsichernde Löhne oder die Reduktion von Chemikalien in der Textilproduktion erfordern eine branchenübergreifende Zusammenarbeit von Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organisations – NGOs). Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit weiteren Akteuren in globalen Initiativen wie der amfori BSCI*1 (Business Social Compliance Initiative) an diesen Herausforderungen.
Anzahl eingesetzter Produktionsstätten Non-Food im betrachteten Sortimentsbereich (in Prozent)
[GRI 308/103-1, 414/103-1] Wir setzen auf langfristige, faire und zuverlässige Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten, die unser Verständnis von Qualität und Verantwortung teilen. Sie lassen die von uns beauftragte Ware in Produktionsstätten in Ländern wie China, Bangladesch oder der Türkei herstellen. Gemeinsam arbeiten wir daran, hohe Umwelt- und Sozialstandards durchzusetzen.
Der Schwerpunkt unserer Maßnahmen liegt auf Herkunftsländern, in denen das Risiko für Verstöße gegen Sozial- und Umweltstandards erhöht ist. Hierzu orientieren wir uns an der Liste der Länder, die von amfori (ehemals Foreign Trade Association – FTA) als Risikoländer eingestuft werden.
Im Hinblick auf die Arbeitsbedingungen stellen wir klare Anforderungen an unsere Lieferanten und die von ihnen beauftragten Produktionsstätten.
[GRI 308/103-1, 414/103-1, 407/103-1/2/3, 407-1]
Wir verpflichten uns und unsere Lieferanten zur Einhaltung des amfori BSCI-Verhaltenskodex. Der Verhaltenskodex stützt sich auf zahlreiche internationale Übereinkommen, darunter die Kernkonventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization – ILO) oder die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen (United Nations – UN). In ihm verankert sind elf zentrale Arbeitnehmerrechte, unter anderem das Recht auf Sicherheit am Arbeitsplatz, korrekte Entlohnung sowie der Ausschluss von Diskriminierung, Kinder- oder Zwangsarbeit. Die Einhaltung des amfori BSCI-Verhaltenskodex wird anhand von Vor-Ort-Prüfungen (Audits) kontrolliert und bewertet. Alle von unseren Lieferanten beauftragten Produktionsstätten müssen ein gültiges amfori BSCI-Audit* oder eine SA8000-Zertifizierung aufweisen.
* amfori BSCI-Audit
Die Einhaltung des amfori BSCI-Verhaltenskodex wird anhand von Vor-Ort-Prüfungen (Audits) kontrolliert und bewertet. Sofern sich aus den Audits wesentliche Beanstandungen ergeben, sollen die Produktionsstätten innerhalb von 60 Arbeitstagen einen Abhilfemaßnahmenplan entwickeln. In diesem Fall wird nach spätestens einem Jahr ein erneutes Audit durchgeführt. ALDI Nord erwartet von allen Lieferanten die schnellstmögliche Beseitigung jeglicher Mängel sowie regelmäßige Statusmeldungen zum Umsetzungsstand und eine entsprechende Dokumentation.
[GRI 102-10, 308-2] Die Qualität des Auditergebnisses spielt dabei für uns eine wesentliche Rolle: Wir erwarten von unseren Lieferanten, dass sie Produktionsstätten beauftragen, die gute bis sehr gute Auditergebnisse erreicht haben. Die Corporate Responsibility (CR)-Abteilung prüft vorliegende Informationen für jede eingereichte Produktionsstätte und fasst diese zu einer Gesamtbewertung zusammen. Bei einer schlechten Gesamtbewertung erfolgt vorerst keine Auftragsvergabe. In solchen Fällen müssen die Lieferanten sicherstellen, dass Maßnahmenpläne über notwendige Verbesserungen erarbeitet und Probleme in den Produktionsstätten behoben werden. ALDI Nord erwartet von allen Lieferanten, jegliche Mängel schnellstmöglich zu beseitigen und die Arbeits- und Sozialbedingungen in den Produktionsstätten stetig zu verbessern. Die Weitergabe von Aufträgen an andere Produktionsstätten ist ohne vorherige Prüfung und Freigabe ausgeschlossen. Das Vorgehen bei Verstößen gegen unsere Anforderungen ist vertraglich festgelegt. Dabei werden Schweregrad und Häufigkeit der Regelverletzung ebenso berücksichtigt wie die Mitverantwortung des Lieferanten. Mögliche Konsequenzen reichen von Abmahnungen bis – im schlimmsten Fall – zur Beendigung von Geschäftsbeziehungen. 2017 musste hiervon kein Gebrauch gemacht werden.
[GRI 308/103-1, 414/103-1] Die CR-Abteilung koordiniert die Überprüfung der Umwelt- und Sozialstandards und steht dabei im engen Austausch mit Lieferanten und Einkäufern. Bei der Arbeit in den Produktionsländern wird die CR-Abteilung von der ALDI CR-Support Asia Ltd. in Hongkong unterstützt. Deren vorrangige Aufgabe ist die Kontrolle von Lieferanten und Produktionsstätten. So prüfen wir die Bedingungen und Fortschritte zusätzlich selbst vor Ort. ALDI CR-Support Asia Ltd. ist auch für die Qualifizierung der Lieferanten und Produktionsstätten sowie das Stakeholder-Management in Asien verantwortlich. Die Erkenntnisse der ALDI CR-Support Asia Ltd. fließen in die Gesamtbewertung und somit in die Einkaufsentscheidungen mit ein.
[GRI 204/103-2, 308/103-1, 414/103-1] Lieferkettenverantwortung ist ein zentrales Handlungsfeld in unserer CR-Policy. Unsere Anforderungen an Lieferketten und Produkte formulieren wir unter anderem in unseren Einkaufspolitiken. Im Berichtsjahr führten wir neue Internationale Einkaufspolitiken für Blumen & Pflanzen sowie für Holz, Pappe, Papier und eine Nationale Baumwoll-Einkaufspolitik für Deutschland ein.
Den vielschichtigen Herausforderungen in der Textilindustrie begegnen wir zudem in Zusammenarbeit mit anderen Wirtschaftsunternehmen, Regierungen, NGOs und Gewerkschaften. Durch unsere Arbeit in Branchen- und Multi-Stakeholder-Initiativen leisten wir einen Beitrag dazu, Standards zu entwickeln und strukturelle Verbesserungen zu erzielen:
* Leather Working Group
Ziel der Leather Working Group ist die Entwicklung und Pflege von Protokollen, die die Umweltverträglichkeit und Leistungsfähigkeit von Lederherstellern bewerten und nachhaltige und angemessene umweltbezogene Geschäftspraktiken in der Lederindustrie fördern. Die Gruppe versucht, die Lederindustrie zu verbessern, indem sie eine Ausrichtung auf Umweltprioritäten vorsieht, Best Practices sichtbar macht und Richtlinien für die kontinuierliche Verbesserung in Bereichen wie Energie- und Wasserverbrauch, Chemikalienmanagement und Rückverfolgbarkeit vorschlägt.
** Bündnis für nachhaltige Textilien
Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Stakeholder-Initiative mit rund 150 Mitgliedern aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft. Ziel ist es, gemeinsam die Bedingungen in der weltweiten Textilproduktion zu verbessern – von der Rohstoffproduktion bis zur Entsorgung. Das Textilbündnis wurde im Oktober 2014 von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller initiiert. Die Mitglieder des Textilbündnisses decken heute rund die Hälfte des deutschen Textilmarkts ab, bis Ende 2018 sollen es 75 Prozent werden.
[GRI 308/103-2, 414/103-2]
[GRI 414-1, 308-2, 407-1] Gemeinsam mit unseren Lieferanten besuchen wir im Rahmen der ALDI Social Assessments (ASA) die für uns eingesetzten Produktionsstätten. Auf diese Weise machen wir uns ein eigenes Bild, wie unsere Anforderungen in der Lieferkette umgesetzt werden. Ein ASA umfasst Gespräche mit dem Management, Buchprüfungen, eine Begehung der Produktionsstätte zur Prüfung der Arbeits- und Sozialstandards sowie Gespräche mit den Mitarbeitern. Im Fall von Mängeln erstellen wir gemeinsam mit den Lieferanten und Produktionsstätten Maßnahmenpläne, um möglichst schnell nachhaltige Verbesserungen zu erzielen, und überprüfen deren Umsetzung. Im Berichtsjahr haben wir 199 ASAs in acht Ländern, ein Großteil davon in China (70 Prozent), durchgeführt. Bei rund 13 Prozent der Produktionsstätten gab es 2017 Mängel, etwa im Bereich Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit. Häufig liegen solchen Mängeln strukturelle Herausforderungen in den Produktionsländern zugrunde, die wir auch in übergreifenden Initiativen wie dem Bangladesh Accord on Fire and Building Safety*2 angehen.
[GRI 414-1, 308-2] Seit 2017 führen wir die Daten aus unserer Lieferantenbewertung im Projekt „Nachhaltiger Textileinkauf“ zusammen. Anhand dieser Informationen vergleichen wir die Nachhaltigkeitsleistung der Lieferanten. Ziel des Projekts: eine intensivere Zusammenarbeit mit strategischen Lieferanten, die bereit sind, unsere Anforderungen einzuhalten und in den von ihnen beauftragten Produktionsstätten kontinuierlich Fortschritte zu erzielen. Die langfristigere Planungssicherheit ermöglicht unseren Lieferanten, weitere Schritte in Richtung einer nachhaltigeren Lieferkette zu gehen.
[GRI 414-1, 414-2] Im Berichtsjahr 2017 haben wir das ALDI Factory Advancement (AFA) Project weiter vorangetrieben. Das Projekt verfolgt einen dialogbasierten, kooperativen Ansatz, der Arbeiter und Führungskräfte miteinander ins Gespräch bringt und sie ermutigt, Probleme gemeinsam zu identifizieren und effizient zu lösen. Im Mittelpunkt steht der Umgang mit Themen wie Gesundheitsschutz und Sicherheit am Arbeitsplatz, Brandschutz, Entlohnung, Arbeitszeiten und Diskriminierung. Beim anschließenden Alumni-Projekt kommen zusätzlich Produktivitäts- und Qualitätsthemen hinzu. Inzwischen sind 38 Produktionsstätten Teil des Programms, womit etwa 54 Prozent des Einkaufsvolumens (2015: 35 Prozent) aus Bangladesch abgedeckt werden. Mehr als 85.000 Arbeiter profitieren davon. Im Zuge eines weiteren Projekts – AFA Project PLUS – wurden gemeinsam mit einer NGO aus Bangladesch bis Mitte 2017 in neun Fabriken Verbesserungen der fabrikinternen Kindertagesstätten herbeigeführt. 2018 durchlaufen sieben weitere Produktionsstätten das AFA Project PLUS.
[GRI 308-2] Eine positive Veränderung in der Lieferkette kann nur durch gemeinsames Handeln aller Akteure der Branche gelingen. Um die Anforderungen des ALDI Detox Commitments umzusetzen, müssen wir mit den richtigen Partnern zusammenarbeiten. Aus diesem Grund sind wir Anfang 2017 der Initiative amfori BEPI (Business Environmental Performance Initiative) beigetreten. Ziel von amfori BEPI ist es, den Umweltschutz in Lieferketten voranzutreiben – unter anderem bei chemieintensiven Produktionsprozessen. amfori BEPI ist für ALDI Nord und unsere Geschäftspartner die zentrale Plattform für die gemeinsame Arbeit. Seit Juli 2017 müssen alle von unseren Lieferanten eingesetzten Produktionsstätten für Bekleidungs-, Heimtextilien und Schuhe ein amfori BEPI Self Assessment absolvieren. Diese Selbstauskunft gibt Ansatzpunkte für Verbesserungsmaßnahmen beim Umweltmanagement. In Trainingsangeboten für die Produktionsstätten erhalten die Teilnehmer wichtige Informationen zur praktischen Umsetzung dieser Maßnahmen.
Im Bereich Chemikalienmanagement kooperiert amfori BEPI zum Beispiel mit der Gruppe „Zero Discharge of Hazardous Chemicals“ (ZDHC), deren Standards in der Branche weit verbreitet sind. Durch die Kooperation erhalten die teilnehmenden Produktionsstätten Zugang zu Schulungsangeboten der ZDHC. Unsere Mitgliedschaft bei amfori BEPI nutzen wir auch, um Erkenntnisse zu teilen, die wir 2016 bei Pilotprojekten im Bereich der Chemical Management Audits (CMAs) gewonnen haben. So können diese auch von anderen Unternehmen genutzt werden.
2017 haben wir außerdem in Zusammenarbeit mit dem Dienstleister NimkarTek ein Schulungsprogramm für den Bereich Chemikalienmanagement aufgesetzt: Es umfasst neben Pflichtmodulen zu der Chemikaliengruppe der APEOs (Alkylphenolethoxylate), die in der Textilproduktion hauptsächlich als Tenside in Waschmitteln eingesetzt werden und aufgrund ihrer umweltschädlichen Wirkung im Fokus unserer Aktivitäten stehen, auch weitere Trainingsmodule, etwa zum allgemeinen Chemikalien- oder Abwasser- und Schlammmanagement.
Zudem haben wir 2017 ein Pilotprojekt mit vier ausgewählten Produktionsstätten unserer Lieferanten gestartet. Sie nehmen am BVE3-Programm des Zertifizierungsunternehmens Bureau Veritas teil. Das Programm berechnet die zu erwartende Abwasserlast der Produktionsstätte. Die Grundlage hierfür bilden Eckdaten der Produktionsprozesse und Daten über die eingesetzten Chemikalien, die zum Beispiel beim Färben und Waschen verwendet werden. So schaffen wir mehr Transparenz und können die erwartete Einleitung von Chemikalien in die Abwässer berechnen. Dieses Programm ist speziell auf industrielle Prozesse zugeschnitten, bei denen Wasser zum Einsatz kommt. Zudem werden Trainings angeboten. Das BVE3-Programm dauert zunächst zwölf Monate. Die Produktionsstätten werden dabei durch die ALDI CR-Support Asia Ltd. begleitet. Im Anschluss erfolgt eine Evaluierung des Programms für den Einsatz in weiteren Produktionsstätten.
Wir ermöglichen unseren Kunden, die Herkunft unserer Textilien und Schuhe nachzuverfolgen. In einem ersten Schritt veröffentlichten wir 2017 auf der deutschen sowie der portugiesischen ALDI Webseite erstmalig alle relevanten Produktionsstätten der genannten Warengruppen. Wir prüfen kontinuierlich, welche weiteren Informationen zu den Produktionsstätten veröffentlicht werden können. 2018 handeln wir die ersten Textilien mit dem ALDI Transparenz Code (ATC) in Deutschland. Nach erfolgreicher Testphase kann der ATC schrittweise in der gesamten Unternehmensgruppe auf alle Artikel mit zertifizierter Baumwolle ausgeweitet werden. In Deutschland sind bereits Fairtrade-Textil-Artikel mit dem Fairtrade-Code versehen und somit zum Ursprung der Baumwolle rückverfolgbar.
99 %
Auditierungsquote bei Produktionsstätten der Non-Food-Warengruppen in Risikoländern (Anteil der im Erfassungszeitraum gehandelten Artikel aus Non-Food-Warengruppen, die in auditierten Produktionsstätten in Risikoländern hergestellt wurden)
[GRI 204/103-2/3] In Deutschland haben wir 2017 eine Nationale Baumwoll-Einkaufspolitik veröffentlicht. Diese deckt aufgrund des länderübergreifenden Einkaufs bereits den Großteil aller Artikel ab, die in den ALDI Nord Ländern gehandelt werden. In der Einkaufspolitik setzen wir uns das Ziel, den Einsatz zertifiziert nachhaltiger Baumwolle bis 2018 auf 30 Prozent zu erhöhen. 2017 lag der Anteil bereits bei knapp 23 Prozent, unternehmensgruppenweit bei 20 Prozent[1]. Dabei nutzen wir aktuell den Global Organic Textile Standard*3 (GOTS), den Organic Content Standard*4 (OCS), Fairtrade, Bio- sowie recycelte Baumwolle. Um die Produzenten bei der Umsetzung unserer Anforderungen zu unterstützen, planen wir, ein Baumwollprojekt in einem Ursprungsland zu fördern. 2017 haben wir uns gegenüber der NGO Textile Exchange öffentlich dazu verpflichtet, den Anteil recycelter Fasern (Polyester) bis 2020 um 25 Prozent (Basisjahr 2016) zu erhöhen. Dieses Ziel konnten wir bereits 2017 erreichen. Im „Textile Fibre“-Branchenvergleich von Textile Exchange belegten wir 2017 zudem bereits einen Top-Zehn-Platz unter den Händlern für recycelte Baumwolle.
[1] Ohne ALDI Niederlande, da für das Jahr 2017 keine Angaben verfügbar.
Viele Schnittblumen stammen aus Entwicklungsländern am Äquator. Diese bieten das ganze Jahr gute Anbaubedingungen mit viel Sonne und gleichmäßiger Wärme. Topfpflanzen hingegen werden zumeist in Europa angebaut, da der Transport ansonsten mit hohen Kosten verbunden wäre. In allen Anbauländern gilt es, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern. Zentrale ökologische Herausforderungen sind der Umgang mit den Folgen des Klimawandels sowie die Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und bienentoxischen Wirkstoffen.
[GRI 414-1] 2017 haben wir unsere Internationale Blumen- und Pflanzen-Einkaufspolitik veröffentlicht. Darin verpflichten wir uns, den nachhaltigen Anbau von Blumen und Pflanzen zu fördern und die Arbeitsbedingungen und Lebensumstände der Arbeiter langfristig zu verbessern. Unternehmensgruppenweit stellen wir aus diesem Grund bis Ende 2019 alle Blumen und Pflanzen im Geltungsbereich unserer Einkaufspolitik auf zertifiziert nachhaltige Ware um. Hierbei akzeptieren wir zukünftig ausschließlich die GLOBALG.A.P.-Zertifizierung*5 in Kombination mit dem Zusatzmodul GRASP*6 (GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Social Practice) oder einen von ALDI Nord beziehungsweise GLOBALG.A.P. anerkannten Standard. Wo möglich, machen wir die zertifizierten Blumen und Pflanzen mit dem GLOBALG.A.P.-Verbraucherlabel sichtbar.
[GRI 204/103-2/3] Der Wald ist ein wichtiges Ökosystem und bietet Lebensraum für Menschen, Tiere und Pflanzen. Zudem ist er bedeutendes Trinkwasserreservoir und wirkt regulierend auf das Klima. Um die Ressource Wald zu schonen und langfristig zu erhalten, ist nicht nur eine nachhaltige Bewirtschaftung erforderlich, sondern auch die nachhaltige Verarbeitung und Wiederverwertung von Holz- und holzbasierten Produkten sowie Verpackungen. Darüber hinaus gilt es, den illegalen Holzeinschlag zu verhindern und gefährdete Wälder zu schützen.
In den von uns gehandelten Produkten kommen häufig Holz oder holzhaltige Rohstoffe zum Einsatz, zum Beispiel bei Möbeln, Hygienepapieren oder Verpackungen. Im Dezember 2017 veröffentlichten wir unsere Internationale Holz-Einkaufspolitik für die Unternehmensgruppe ALDI Nord. Darin definieren wir klare Anforderungen an Produkte und Verpackungen mit Bestandteilen aus Holz, Zellstoff, Bambus sowie Viskose und Vlies auf Zellulosebasis. Und wir verpflichten uns, unsere Holz- und holzbasierten Produkte bis Ende 2020 auf zertifiziert nachhaltige Materialien umzustellen. Hierbei akzeptieren wir die Standards FSC®, PEFCTM und das EU Ecolabel. Weitere Details zu unseren Anforderungen finden Sie unter „Verpackung & Kreislauf“.
[GRI 204/103-2/3, 308/103-2/3, 414/103-2/3] Im Rahmen unserer freiwilligen Selbstverpflichtungen und Einkaufspolitiken haben wir uns eine Reihe ambitionierter Ziele gesetzt. Über unsere Fortschritte berichten wir transparent, zum Beispiel in unserem Detox-Fortschrittsbericht oder im Rahmen unserer Roadmap zum Textilbündnis.
Handlungsfeld: Lieferkettenverantwortung
Zielsetzung |
Status |
Zieldatum |
Zielwert |
Zielrelevanz |
---|---|---|---|---|
Alle Produktionsstätten in amfori BSCI-Risikoländern, die Non-Food-Eigenmarkenartikel für ALDI Nord herstellen, verfügen über ein gültiges und ausreichendes Sozialaudit (Business Social Compliance Initiative – amfori BSCI) |
2019 |
100 % |
Unternehmensgruppe |
|
Einbindung ausgewählter Produktionsstätten für Non-Food-Eigenmarkenartikel in das Qualifizierungsprogramm ALDI Factory Advancement (AFA) Project zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch eine Dialogförderung zwischen Arbeitern und Managern in Bangladesch |
fortlaufend |
Fortführung und Ausweitung |
Unternehmensgruppe |
|
Aufbau und Steuerung eines eigenen Prüfungsprozesses in Asien |
2017 |
Fertigstellung des Prüfprozesses und Durchführung von Prüfungen |
Unternehmensgruppe |
|
Umstellung aller Blumen und Pflanzen für definierte Eigenmarkenartikel auf nachhaltig zertifizierte Ware (z. B. GLOBALG.A.P. in Kombination mit GRASP) |
neu |
2019 |
100 % |
Unternehmensgruppe |
Verzicht auf bestimmte Substanzgruppen in der Produktion von Eigenmarkenartikeln der Warengruppen Bekleidung, Heimtextilien und Schuhe (ALDI Detox Commitment) |
2020 |
100 % |
Unternehmensgruppe |
|
Erstellung und Veröffentlichung einer Internationalen Baumwoll-Einkaufspolitik |
Ziel für Deutschland erreicht |
2017 |
Einkaufspolitik |
Unternehmensgruppe |
Einsatz nachhaltiger Baumwolle (z. B. GOTS, OCS 100/blended, Fairtrade, recycelte Baumwolle) für Bekleidungs- und Heimtextilien |
neu |
fortlaufend |
Ausweitung in Abhängigkeit von Verfügbarkeit in der jeweiligen Qualität |
Unternehmensgruppe |
Einsatz nachhaltiger Baumwolle (z. B. nach GOTS, OCS, Fairtrade-Standard) |
neu |
2018 |
30 % |
Deutschland |
Erstellung und Veröffentlichung einer Internationalen Holz-Einkaufspolitik |
2017 |
Einkaufspolitik |
Unternehmensgruppe |
|
Umstellung der Holz- und holzbasierten Produkte auf zertifiziert nachhaltige Materialien (FSC®, PEFCTM, EU Ecolabel oder vergleichbare Standards) |
neu |
2020 |
100 % |
Unternehmensgruppe |
Anteil eingekaufter Eigenmarkenartikel, die mit FSC®– oder PEFC™-zertifizierten Rohstoffen hergestellt wurden, an der Gesamtzahl eingekaufter Eigenmarkenartikel im Standard- und Aktionssortiment mit Bestandteilen aus Holz, Pappe, Papier, Viskose und Vlies auf Zellulosebasis sowie Bambus (in Prozent)
Als Zertifizierungsstandards wurden FSC® 100%, FSC® MIX und PEFC™ ausgewertet. Der größte Anteil entfiel 2017 auf die FSC®-MIX-Zertifizierung (rund 48 Prozent), gefolgt von der FSC® 100%-Zertifizierung (rund 30 Prozent) sowie der PEFC™-Zertifizierung (rund 22 Prozent).
2015 |
2016 |
20171 |
||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Gesamt |
davon FSC® 100% |
davon FSC® MIX |
davon PEFC™ |
Gesamt |
davon FSC® 100% |
davon FSC® MIX |
davon PEFC™ |
Gesamt |
davon FSC® 100% |
davon FSC® MIX |
davon PEFC™ |
|
Belgien/Luxemburg2 |
24,8 |
41,5 |
12,3 |
46,2 |
28,8 |
38,9 |
23,6 |
37,5 |
52,1 |
32,8 |
45,1 |
22,1 |
Dänemark |
72,4 |
32,9 |
38,2 |
28,9 |
89,8 |
21,9 |
63,2 |
14,9 |
93,2 |
45,7 |
39,1 |
15,2 |
Deutschland |
84,4 |
34,5 |
31,1 |
34,4 |
87,3 |
25,3 |
58,6 |
16,1 |
88,2 |
28,6 |
55,1 |
16,3 |
Frankreich |
41,5 |
25,8 |
47,4 |
26,8 |
46,4 |
35,4 |
41,5 |
23,1 |
65,7 |
35,0 |
40,8 |
24,2 |
Niederlande |
54,3 |
20,6 |
28,6 |
50,8 |
58,4 |
29,6 |
38,0 |
32,4 |
68,5 |
36,9 |
33,6 |
29,5 |
Polen |
59,4 |
47,4 |
15,8 |
36,8 |
60,6 |
26,0 |
44,1 |
29,9 |
65,4 |
37,0 |
42,0 |
21,0 |
Portugal |
60,2 |
37,5 |
21,4 |
41,1 |
68,7 |
33,3 |
43,0 |
23,7 |
86,3 |
42,1 |
43,7 |
14,3 |
Spanien |
42,6 |
32,6 |
15,2 |
52,2 |
64,0 |
30,1 |
34,0 |
35,9 |
74,5 |
41,0 |
37,1 |
21,9 |
Unternehmensgruppe |
41,3 |
30,9 |
36,7 |
32,4 |
53,1 |
26,4 |
49,7 |
23,9 |
62,8 |
30,0 |
47,9 |
22,1 |
1 2017 hat sich mit Veröffentlichung der Internationalen Holz-Einkaufspolitik der Geltungsbereich auf weitere Warengruppen sowie Eigenmarkenartikel mit Bestandteilen aus Viskose und Vlies auf Zellulosebasis sowie Bambus erweitert.
2 Die Angaben zu den rechtlich selbstständigen Gesellschaften der Unternehmensgruppe ALDI Nord in Belgien sowie in Luxemburg sind zur Vereinfachung zusammengefasst worden (siehe „Berichtsgegenstand“).
Anteil gehandelter zertifiziert nachhaltiger Baumwolle am Gesamtgewicht im Berichtszeitraum gehandelter Baumwolle für Eigenmarkenartikel in den Warengruppen Bekleidungs- und Heimtextilien im Standard- und Aktionssortiment (in Prozent)
2017 |
||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Gesamt |
davon GOTS |
davon OCS |
davon |
davon |
davon recycelt ohne Label |
|
Belgien/Luxemburg1 |
9,6 |
60,5 |
– |
7,9 |
11,4 |
20,2 |
Dänemark |
19,1 |
76,7 |
0,4 |
5,4 |
14,2 |
3,3 |
Deutschland |
22,8 |
82,8 |
1,4 |
1,4 |
11,0 |
3,4 |
Frankreich |
19,0 |
72,6 |
0,9 |
2,8 |
6,7 |
16,9 |
Niederlande2 |
n/a |
n/a |
n/a |
n/a |
n/a |
n/a |
Polen |
11,3 |
61,3 |
2,0 |
29,9 |
1,8 |
5,1 |
Portugal |
19,6 |
83,9 |
1,4 |
1,8 |
8,7 |
4,2 |
Spanien |
17,2 |
81,5 |
1,5 |
1,9 |
– |
15,1 |
Unternehmensgruppe |
20,6 |
80,5 |
1,3 |
2,2 |
10,4 |
5,6 |
1 Die Angaben zu den rechtlich selbstständigen Gesellschaften der Unternehmensgruppe ALDI Nord in Belgien sowie in Luxemburg sind zur Vereinfachung zusammengefasst worden (siehe „Berichtsgegenstand“).
2 Für ALDI Niederlande sind für das Jahr 2017 keine Angaben zu den Tonnagen gehandelter Baumwolle verfügbar (n/a = nicht verfügbar).
*1 amfori BSCI
Die Initiative amfori BSCI wurde 2003 von amfori (vormals Foreign Trade Association – FTA) ins Leben gerufen. amfori BSCI ist eine Initiative von Industrie- und Handelsunternehmen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, sichere und sozial gerechte Bedingungen innerhalb der Lieferkette zu gewährleisten.
*2 Bangladesh Accord on Fire and Building Safety
Dieses Abkommen zur Verbesserung des Brandschutzes und der Gebäudesicherheit in Bangladesch wurde nach dem Unglück in Rana Plaza im April 2013 erarbeitet. ALDI Nord hat es im Mai 2013 unterzeichnet. Aus unserer Sicht ist das Abkommen ein wichtiger und grundlegender Schritt, um die Sicherheit der Arbeiter in der Textilbranche in Bangladesch zu verbessern. Im Abkommen wurden unter anderem unabhängige Sicherheitsinspektionen vereinbart.
*3 Global Organic Textile Standard
Der Global Organic Textile Standard (GOTS) definiert über die gesamte textile Kette weltweit einheitliche anspruchsvolle Kriterien für die Verarbeitung von Textilien aus zertifiziert biologisch erzeugten Naturfasern. Diese Kriterien beinhalten den kontrolliert biologischen Faseranbau, die umweltfreundliche und sozialverträgliche Herstellung sowie eine einheitliche Kennzeichnung der Produkte. Nur Textilprodukte, die mindestens aus 70 Prozent biologisch erzeugten Naturfasern bestehen, können durch unabhängige Prüfinstitute gemäß GOTS zertifiziert werden.
*4 Organic Content Standard
Der Organic Content Standard (OCS) der Organisation Textile Exchange garantiert einen festgelegten Anteil an biologisch angebauter Baumwolle im Produkt. OCS kann nicht nur Bio-Baumwolle in der Produktionskette nachverfolgen, sondern jegliche Bio-Faser (also auch Schafwolle, Leinen etc.).
*5 GLOBALG.A.P.
GLOBALG.A.P. ist eine privatwirtschaftliche Organisation, die weltweit freiwillige Standards zur Zertifizierung von landwirtschaftlichen Produkten (unter anderem Obst und Gemüse, Futtermittel, Tierhaltung, Pflanz- und Saatgut, Aquakultur) entwickelt hat. Die besonderen Schwerpunkte der Kontrollen liegen in den Bereichen Lebensmittelsicherheit, Tierschutz, Abfall- und Umweltmanagement sowie Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz. Ein nach dem GLOBALG.A.P.-Standard zertifizierter Produzent kann nachweisen, dass alle Produktionsschritte lückenlos rückverfolgbar und umfassend kontrolliert sind.
*6 GRASP
GRASP steht für GLOBALG.A.P. Risk Assessment on Social Practice und ist ein freiwilliges Zusatzmodul zur GLOBALG.A.P.-Zertifizierung zur Bewertung von Sozialpraktiken in landwirtschaftlichen Erzeugerbetrieben. Es befasst sich mit spezifischen Aspekten der Arbeitssicherheit, des Gesundheitsschutzes und der sozialen Belange von Arbeitern, die im Rahmen eines Audits abgefragt werden. Eine GRASP-Bewertung hilft Erzeugern schließlich dabei, ein gutes Sozialmanagement in ihren Betrieben zu etablieren. Um das Sozialmanagement von Erzeugern besser einschätzen zu können, fordern wir seit 2016 eine Sozialevaluierung nach GRASP für Obst- und Gemüseerzeugerbetriebe.