Tierwohl – das ist für viele Verbraucher in Deutschland eine echte Herzensangelegenheit. Die Umfrage für unseren Nachhaltigkeitsbericht zeigt: Für unsere Kunden ist Tierwohl ein Top-Thema. Mit einem engagierten Team arbeiten wir bei ALDI Nord daran, Schritt für Schritt wirksame Fortschritte zu erreichen.
In Deutschland bearbeitet die Corporate Responsibility (CR)-Abteilung der ALDI Einkauf verschiedene Themen rund um das Tierwohl. Eine anspruchsvolle Aufgabe, denn kaum ein Nachhaltigkeitsthema wird so emotional diskutiert. Die Herausforderungen sind komplex, die Aufgaben vielfältig. Jeder Tag ist anders: Gespräche mit Lieferanten, Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organisations – NGOs) und Verbänden führen, Termine in Initiativen und Arbeitsgruppen wahrnehmen … – und nicht zuletzt: intensive Abstimmungen und Zusammenarbeit mit den anderen Bereichen der ALDI Einkauf. Denn dort arbeiten ebenfalls viele Kollegen daran, weitere Fortschritte beim Thema Tierwohl zu erzielen: zum Beispiel im Einkauf, der unsere gemeinsam erarbeiteten Anforderungen an die Lieferanten weitergibt. Oder in den Bereichen Marketing und Kommunikation, die Anfragen von Medien und Kunden beantworten und Ideen entwickeln, um unsere Kunden über verbesserte Tierwohl-Standards bei unseren Produkten zu informieren. Auch das Qualitätswesen steht uns mit seinem Fachwissen stets beratend zur Seite. Nicht zuletzt stimmen wir uns regelmäßig mit den Kollegen in anderen Ländern ab, um Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen.
"Wir haben bereits viel erreicht. Unsere Tierwohl-Einkaufspolitik zählt laut der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt zu den umfangreichsten im deutschen Markt. Welche Fortschritte wir machen, können unsere Kunden auch direkt am Produkt sehen: zum Beispiel dank unserer neuen Tierwohl-Eigenmarke ‚Fair & Gut‘ und dem Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbunds."
Dr. Christina Fries-Henrich, Leiterin Corporate Responsibility, ALDI Einkauf
Anfang 2018 führten wir die neue Eigenmarke „Fair & Gut“ ein. Unter dieser Marke werden in Deutschland ausgewählte Frischfleisch-Produkte aus verbesserter Tierhaltung angeboten. Die Eigenmarke vereint verschiedene Tierwohl-Label und deren Standards, die über den gesetzlichen Tierhaltungsbedingungen liegen. „Fair & Gut“ steht für
Zunächst haben wir sechs Geflügelprodukte unter der neuen Eigenmarke eingeführt. Sie erfüllen die Kriterien des Labels „Für Mehr Tierschutz“ des Deutschen Tierschutzbunds in der Einstiegsstufe. Das bedeutet unter anderem: mehr Platz, Strohballen und Picksteine als Beschäftigungsmaterial im Stall, Zugang zu einem Wintergarten und Fütterung ohne Gentechnik. Die Einhaltung der Vorgaben wird durch regelmäßige Kontrollen von externen unabhängigen Zertifizierungsstellen überprüft. Schritt für Schritt werden wir weitere Artikel unter diesem Label in unser Sortiment aufnehmen.
Unsere Tierwohl-Bemühungen reichen auch bis zu unseren Kosmetikprodukten: Seit Ende 2017 zeichnen wir schrittweise unsere veganen Kosmetik- und Körperpflegeartikel mit dem Siegel „Veganblume“ von The Vegan Society aus. Der erste Artikel: die Biocura-Cremeseife im Nachfüllbeutel.
Seit 2015 besteht eine Mitgliedschaft bei der Leather Working Group (LWG)*. Die LWG hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die Bedingungen in Gerbereien und bei Zwischenhändlern transparenter zu machen und nachhaltig zu verändern. Um die Rückverfolgbarkeit von Leder noch weiter zu verbessern, fand 2016 der Beitritt zu einer Arbeitsgruppe der LWG statt – der Animal Welfare Subgroup (AWG). Ziel ist es, die Lieferkette über die wichtigsten Aspekte des Tierschutzes aufzuklären.
Im September 2017 wurde in ausgewählten Filialen in Deutschland die „Frische Alpenmilch“ der Marke Meierkamp eingeführt, die gemäß der Einstiegsstufe des Tierschutzlabels vom Deutschen Tierschutzbund zertifiziert ist. Dabei handelt es sich um ein Pilotprojekt, das wir in Zusammenarbeit mit dem Lieferanten und dem Deutschen Tierschutzbund umsetzen. Die Milch stammt von Höfen aus dem Alpenvorland und dem Allgäu, die unseren hohen Qualitäts- und Tierwohl-Kriterien gerecht werden. Nur drei Monate später wurde der Verkauf der zertifizierten Milch auf alle deutschen Filialen ausgeweitet. In über der Hälfte unserer Filialen führen wir zudem die Meierkamp Weidemilch im Sortiment. Sie ist seit 2018 mit der Premiumstufe des Tierschutzlabels gekennzeichnet.
„Henne & Hahn!“, so heißt ein Pilotprojekt zur Aufzucht von männlichen Küken – sogenannten Bruderhähnen – in der Eierproduktion. Seit August 2017 führen wir das Projekt gemeinsam mit einem Lieferanten durch. Normalerweise werden die Hähne in Legebetrieben nach dem Schlüpfen nicht aufgezogen, da sie nicht so viel Fleisch ansetzen wie weibliche Tiere. Die Eier von „Henne & Hahn!“ stammen hingegen von Legehennen aus Bodenhaltung, deren „Brüder“ ebenfalls aufgezogen werden. Mit dem Kauf der „Henne & Hahn!“-Eier unterstützen unsere Kunden unser Engagement für mehr Tierwohl in der Eierproduktion. Die Eier aus unserem Pilotprojekt sind in zwei deutschen Regionalgesellschaften zu finden. Man erkennt sie an der auffälligen Verpackung.
Einmal im Jahr aktualisieren wir unsere deutsche Tierwohl-Einkaufspolitik, in der wir alle unsere Anforderungen zusammenfassen. So nehmen wir regelmäßig neue Maßnahmen und Ziele auf. Auch 2017 haben wir uns neue Ziele gesetzt, darunter:
2017 führten wir zudem erneut eine Einkäuferschulung zum Thema Tierwohl durch.
Im Laufe der vergangenen Jahre haben wir eine umfangreiche Negativliste definiert: Sie schließt den Verkauf bestimmter Waren aus, die nicht zu unseren Tierwohl-Standards passen. 2017 wurde die Liste um folgende Punkte erweitert:
Im Veganranking der Supermärkte, das von der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt durchgeführt wurde, erreichte ALDI Nord Deutschland den dritten Platz. Die Platzierung ist insbesondere auf unser ausgeweitetes Veganangebot und die Eigenmarke „Mein Veggie Tag“ zurückzuführen.
*Leather Working Group (LWG):
Ziel der Leather Working Group ist die Entwicklung und Pflege von Protokollen, die die Umweltverträglichkeit und Leistungsfähigkeit von Lederherstellern bewerten und nachhaltige und angemessene umweltbezogene Geschäftspraktiken in der Lederindustrie fördern. Die Gruppe versucht, die Lederindustrie zu verbessern, indem sie eine Ausrichtung auf Umweltprioritäten vorsieht, Best Practices sichtbar macht und Richtlinien für die kontinuierliche Verbesserung in Bereichen wie Energie- und Wasserverbrauch, Chemikalienmanagement und Rückverfolgbarkeit vorschlägt.