Die meisten Kleidungsstücke, die unsere Kunden in den Filialen finden, haben einen weiten Weg hinter sich. Die Reise unseres Baby Bodys nimmt ihren Anfang auf den Baumwollfeldern Indiens. Dort beginnt auch unsere Nachhaltigkeitsarbeit. Und die hält einige Herausforderungen bereit.
Bevor am Ende der fertige Baby Body in unseren Filialen liegt, wird die Baumwolle nach der Ernte in verschiedenen Produktionsstätten weiterverarbeitet. Zunächst wird die Rohware zu Garnen versponnen, aus denen dann ein Stoff gestrickt wird. Der Stoff wird anschließend gefärbt und/oder bedruckt und das Kleidungsstück in der Näherei fertiggestellt. In unserem Nachhaltigkeitsmanagement betrachten wir beispielhaft den ganzen Lebenszyklus der Textilien: vom Anbau der Baumwollpflanze bis zu dem Tag, an dem das Kleidungsstück nicht mehr gebraucht wird. Im besten Fall wird es dann über die Altkleidersammlung dem textilen Kreislauf wieder zugeführt.
Wir möchten, dass die Umwelt durch die Produktionsprozesse so wenig wie möglich belastet wird. Außerdem setzen wir uns für faire Arbeitsbedingungen ein. Daher wird der Baby Body beispielsweise nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert.
Global Organic Textile Standard
Der Global Organic Textile Standard (GOTS) definiert weltweit einheitliche Kriterien für die Verarbeitung von Textilien. Dazu zählen der kontrolliert biologische Anbau der Baumwollfasern, die umweltfreundliche und sozialverträgliche Herstellung sowie eine einheitliche Kennzeichnung der Produkte. Die Zertifizierung nach GOTS wird von unabhängigen Prüfinstituten durchgeführt. Wie GOTS funktioniert, erfahren Sie in diesem kurzen Erklärvideo.
Sieben Monate – so lange dauert es in der Regel, bis aus einem kleinen Samenkorn eine große Baumwollpflanze wird. Angebaut wird Baumwolle vor allem in Indien, China und den USA. Nachhaltigkeit spielt schon beim Anbau eine wichtige Rolle. Denn Baumwollsträucher brauchen viel Wasser und das ist in den Anbauländern oft ein sehr knappes Gut. Außerdem können Dünger und Mittel zur Schädlingsbekämpfung die Umwelt belasten. Wir kaufen deshalb immer mehr Produkte aus nachhaltiger Baumwolle ein. Dabei nutzen wir den GOTS*, den Organic Content Standard (OCS)**, Fairtrade, sonstige Bio-Standards sowie recycelte Baumwolle. In Deutschland haben wir 2017 eine Nationale Baumwoll-Einkaufspolitik veröffentlicht. Diese deckt im Rahmen des länderübergreifenden Einkaufs bereits den Großteil aller Artikel ab, die auch in anderen Ländern gehandelt werden.
Der Baby Body besteht aus Bio-Baumwolle. Bei deren Anbau ist der Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln verboten. Die Bio-Baumwolle für unseren Baby Body stammt aus Indien. Von dort macht sich die Rohware auf den Weg ins Nachbarland Bangladesch.
Baumwolle ist mit rund zwei Dritteln der Hauptbestandteil der Bekleidungs- und Heimtextilien, die bei ALDI Nord vertrieben werden.
Im nächsten Schritt spinnen die Produzenten in Bangladesch die Bio-Baumwolle zu Garn und stellen daraus Stoffe her. Anschließend erhält der Stoff seine Farbe und wird gründlich gewaschen. Um Textilien zu färben oder zu bleichen, setzen Fabriken Chemikalien ein. Das kann das Wasser in der Umgebung der Produktionsstätten und die Gesundheit der Arbeiter belasten. Mit der Unterstützung der Detox-Kampagne von Greenpeace haben wir uns 2015 das Ziel gesetzt, den Einsatz bestimmter Chemikalien in der Textil- und Schuhproduktion bis 2020 auszuschließen. Dabei arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten zusammen, um weitere Fortschritte im Chemikalienmanagement zu erreichen. Auch der GOTS-Standard, nach dem der Baby Body zertifiziert ist, macht strenge Vorgaben für die Verwendung chemischer Zusatzstoffe.
Langsam nimmt der Baby Body Form an: Nun wird der Stoff zurechtgeschnitten und genäht. Um uns für Menschen- und Arbeitsrechte vor Ort einzusetzen, arbeiten wir nur mit Lieferanten zusammen, deren beauftragte Fabriken ein gültiges Sozialaudit vorweisen können. Außerdem fördern wir über unser Dialogprojekt die Verbesserungen der Arbeitsbedingungen vor Ort: ALDI hat 2013 das ALDI Factory Advancement (AFA) Project ins Leben gerufen. Das Projekt verfolgt einen dialogbasierten und kooperativen Ansatz. Arbeiter und Führungskräfte sollen in diesem Rahmen Kompetenzen aufbauen, miteinander ins Gespräch kommen und Probleme gemeinsam lösen. Auch die Produktionsstätte in Bangladesch, in der unser Baby Body genäht wurde, nimmt an diesem Programm teil.
Abu Sahid ist 29 Jahre alt und kam vor 13 Jahren aus einem kleinen Dorf nach Dhaka, um dort mehr Geld verdienen zu können. 2006 begann er zunächst als Arbeiter an der Nähmaschine. Heute ist er für eine ganze Etage mit 16 Produktionslinien verantwortlich. Er lebt mit seiner kleinen Familie nahe der Fabrik und arbeitet darauf hin, später einmal die Aufgabe eines Produktionsdirektors in einer großen Fabrik zu übernehmen.
Dulali Akter ist 26 und arbeitet seit fast zwei Jahren in der Näherei. In ihrem Beruf als Näherin möchte sie sich in Zukunft weiter fortbilden. Sie lebt mit Mann und Kind in der Nähe der Fabrik. Ihr gemeinsamer Traum: eine Reise nach Singapur.
Es ist so weit: Nach einer Reise von rund 11.000 Kilometern ist der fertige Baby Body über unsere Logistikzentren in Europa auf dem Weg in unsere Filialen. Vorher stellen wir in einem umfassenden Qualitätscheck noch einmal sicher, dass er unseren hohen Ansprüchen genügt, etwa ob die Nähte sitzen und sich nicht zu schnell Fussel und Flusen bilden. Ist der Check erfolgreich, kann sich der Body endlich beim Spielen und Krabbeln bewähren. Irgendwann, nachdem auch Geschwisterchen und die Kinder von Freunden nicht mehr hineinpassen, steht dem Kleidungsstück die Entsorgung bevor.
Wissen, wo es herkommt: Den ALDI Transparenz Code (ATC) gibt es seit Mai 2018 erstmals in Deutschland auch für Textilien.
Doch hier muss die Geschichte des Bodys noch nicht vorbei sein. Die Lösung lautet: Wiederverwertung. Wenn Kleidungsstücke wiederverwertet werden, spart das Ressourcen und schont die Umwelt. Auch der Baby Body kann so am Ende seiner Nutzungsdauer noch eine neue Bestimmung finden – ob als Secondhand-Kleidungsstück, als Rohstoff für neue Textilien oder als Putzlappen. Und wer den Body in den Altkleidercontainer einer gemeinnützigen Organisation wirft, der unterstützt damit soziale Projekte.
*Global Organic Textile Standard
Der Global Organic Textile Standard (GOTS) definiert über die gesamte textile Kette weltweit einheitliche anspruchsvolle Kriterien für die Verarbeitung von Textilien aus zertifiziert biologisch erzeugten Naturfasern. Diese Kriterien beinhalten den kontrolliert biologischen Faseranbau, die umweltfreundliche und sozialverträgliche Herstellung sowie eine einheitliche Kennzeichnung der Produkte. Nur Textilprodukte, die mindestens aus 70 Prozent biologisch erzeugten Naturfasern bestehen, können durch unabhängige Prüfinstitute gemäß GOTS zertifiziert werden.
**Organic Content Standard
Der Organic Content Standard (OCS) der Organisation Textile Exchange garantiert einen festgelegten Anteil an biologisch angebauter Baumwolle im Produkt. OCS kann nicht nur Bio-Baumwolle in der Produktionskette nachverfolgen, sondern jegliche Bio-Faser (also auch Schafwolle, Leinen etc.).