Lebensmittel einkochen und haltbar machen

Einmachen: Lebensmittel einkochen & haltbar machen

Eine reichhaltige Ernte oder ein besonders günstiges Angebot beim Einkaufen: Es gibt diverse Gründe, weshalb du im Haushalt schnell größere Mengen an Lebensmitteln haltbar machen möchtest. Neben dem Tiefkühlfach gibt es aber noch eine weitere Methode zur Haltbarmachung: das Einkochen. Erfahre hier, wie du deine Lebensmittel richtig einkochst und was es dabei zu beachten gilt.

Wie funktioniert das Einkochen im Topf?

Schon zu Omas Zeiten wurde im Kochtopf eingekocht, denn das Verfahren ist sehr zuverlässig zum Haltbarmachen und auch ziemlich leicht nachzumachen. Zum Einkochen im Topf benötigst du Twist-off-Gläser oder Einweckgläser, ein Gitter oder ein Küchenhandtuch, Wasser und natürlich einen Topf samt Deckel.

Richtig einkochen: Auf die Füllhöhe kommt es an.

Zunächst füllst du deine Gläser mit deinem Einkochgut und lässt dabei mindestens drei Zentimeter Platz bis zum oberen Rand, da sich der Inhalt beim Erhitzen ausdehnen kann. Gerade dickflüssige Speisen wie beispielsweise Kürbissuppe, Chili con Carne oder Apfelmus neigen dazu, dass sie ordentlich hochkochen, sobald du die Gläser nach dem Einkochen aus dem heißen Wasser nimmst. Aber immer der Reihe nach:

Ab in den Topf: Darauf solltest du achten.

Hast du deine Gläser mit dem Einkochgut gefüllt, wischst du am besten mit einem sauberen Tuch über deren Ränder, damit diese auch wirklich sauber sind. Dann verschließt du die Gläser – Schraubgläser schraubst du ganz normal zu, Einweckgläser werden mit einem Gummi und zwei gegenüberliegenden Klammern geschlossen. Im Anschluss stellst du sie in den Kochtopf, wobei auf dem Topfboden entweder ein Geschirrtuch oder ein passendes Gitter liegen sollte. Der Grund dafür ist einfach: Stehen deine Gläser direkt auf dem Topfboden, könnten sie wegen der direkten Hitze der Herdplatte platzen.

Nun füllst du den Topf mit Wasser, wobei die Gläser zu drei Viertel in der Flüssigkeit stehen sollten. Wichtig ist ebenfalls, dass diese stets etwa die gleiche Temperatur hat wie das Einkochgut. Füllst du heißes Wasser zu kalten Gläsern, ist die Kerntemperatur des Einkochgutes zu kalt, sodass die Einkochzeit zu kurz sein könnte. Diese geht stets davon aus, dass das Einkochgut in etwa die gleiche Temperatur hat wie das Wasser. Kaltes Einkochgut muss gemeinsam mit dem Wasser erhitzt werden, damit es nach dem Ende der Einkochzeit ausreichend durcherhitzt wurde. Sind die Gläser bereits heiß und du gießt kaltes Wasser in den Topf, könnte das Glas wegen des Temperatursturzes platzen.

Los geht's: So läuft das Einkochen ab.

Hast du die Temperatur von Wasser und Einkochgut abgestimmt, schließt du den Topf mit dem Deckel und schaltest den Herd an. Sobald das Wasser kocht, beginnt die Einkochzeit. Auf die genauen Zeiten gehen wir weiter unten noch ein. Das Wasser muss dabei nicht durchgehend sprudelnd kochen– du kannst den Herd so weit runterregeln, dass es bei geschlossenem Deckel noch sichtbar kocht. Achte darauf, dass die Gläser während des gesamten Einkochvorgangs immer zu mindestens drei Viertel im Wasser stehen. Sollte dein Topfdeckel zu viel Dampf nach draußen lassen, kannst du im Wasserkocher vorgeheiztes Wasser nachschütten.

Raus aus dem Wasser: Das musst du nach dem Einkochen tun.

Sobald die Einkochzeit abgelaufen ist, nimmst du die Gläser direkt aus dem Topf. Das machst du entweder mit einem Glasheber oder du nimmst mit einer Suppenkelle ausreichend Wasser aus dem Topf, bis du die Gläser mit einem Ofenhandschuh greifen kannst. Diese stellst du nun an einen Ort, an dem sie mehrere Stunden in Ruhe abkühlen können, ohne im Luftzug zu stehen. Bei Twist-Off-Gläsern kannst du meist während des Abkühlens ein lautes Plopp hören, sobald sich der Deckel wegen des Unterdrucks nach innen gezogen hat und das Glas somit dicht ist. Bei Einweckgläsern nimmst du nach dem Abkühlen die Klammern vom Deckel, sodass du direkt erkennst, ob das Glas auch zu ist.

Tipp: Essig hilft gegen Kalk.

Hast du sehr hartes Wasser in deiner Wohngegend, wird sich nach dem Einkochen eine raue, weißliche Schicht auf deinen Gläsern ablagern. Das ist der Kalk aus dem Wasser. Mit einigen Spritzern Essig oder Zitronensaft im Einkochwasser wirkst du dem entgegen.

Einkochen im Schnellkochtopf: Was ist da anders?

Beim Einkochen im Schnellkochtopf gelten einige andere Regeln. Der hohe Druck im Topf sorgt beispielsweise dafür, dass die Einkochzeiten wesentlich kürzer sind. Außerdem müssen hier drei statt zwei Klammern bei Einweckgläsern benutzt werden, damit sich der Deckel nicht während des Einkochens vom Glas löst. Auch im Schnellkochtopf stehen die Gläser auf einem Gitter oder einem Geschirrtuch im Wasser, allerdings reichen hier circa 500 Milliliter Wasser aus. Der Grund dafür ist, dass das Wasser im Schnellkochtopf aufgrund des hohen Drucks komplett verdampft und die Gläser daher durch die Kombination aus Wasserdampf und Druck eingekocht werden. Die Einkochzeit läuft, sobald das Sicherheitsventil des Topfes das Erreichen des nötigen Dampfdrucks anzeigt.

Nach dem Ende der Kochzeit nimmst du den Schnellkochtopf vom Herd und lässt ihn erst einmal stehen, bis der Dampfdruck so weit nachgelassen hat, dass das Sicherheitsventil nicht mehr zu sehen ist. Ab diesem Zeitpunkt wartest du noch einmal mindestens 30 Minuten, bis du den Deckel öffnen kannst. Lass den Topf unbedingt langsam bei Raumtemperatur abkühlen, ohne den Vorgang mit Wasser oder Ähnlichem zu beschleunigen. Das führt dazu, dass zwar der Druck im Kochtopf sinkt, aber nicht in den Gläsern, sodass sich im schlimmsten Fall das Einkochgut nach oben durch den Deckel drücken wird.

Sobald der Schnellkochtopf offen ist, nimmst du auch hier die Gläser schnellstmöglich heraus und stellst sie zum Abkühlen beiseite.

Einkochen im Backofen: Wie geht das?

Der Backofen sollte aufgrund der schlechteren Wärmeleitfähigkeit von Luft stets die letzte Wahl als Medium zum Einkochen sein. Wegen der hohen Temperaturen, die im Backofen notwendig sind, solltest du außerdem ausschließlich Einweckgläser benutzen, da Twist-Off-Deckel diesen Temperaturen meist nicht standhalten. Hast du dich fürs Einkochen im Backofen entschieden, gelten folgende Regeln:

  1. Die Gläser müssen in einer mindestens drei Zentimeter mit Wasser gefüllten Fettpfanne stehen.
  2. Ein geschlossenes, mit Wasser gefülltes Referenzglas sollte ebenfalls in der Fettpfanne stehen. Dieses sollte in etwa die gleiche Größe haben wie die anderen Gläser.
  3. Die gefüllte Fettpfanne schiebst du in den kalten Ofen, den du im Anschluss auf 170 °C Ober- und Unterhitze aufheizt.
  4. Sobald das Wasser im Referenzglas zu kochen anfängt, reduzierst du die Temperatur auf 130°C.
  5. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Einkochzeit.
  6. Nach dem Einkochvorgang stellst du den Ofen aus und holst die Gläser umgehend heraus, um sie zum Abkühlen beiseitezustellen.

Warum dürfen die Gläser nicht im Ofen auskühlen?

Die Kombination aus Sterilisation durch Hitze und dem schnell entstehenden Unterdruck ist der Grund, warum eingekochte Lebensmittel so lange haltbar sind. Dieser Unterdruck benötigt einen entsprechenden Temperaturunterschied, damit sich die ausgedehnte, heiße Luft im Glas wieder zusammenzieht und so den Deckel nach innen zieht. Kühlen die Gläser zu langsam aus, bildet sich entweder gar kein Unterdruck oder es besteht die Gefahr, dass Keime die Gelegenheit haben, von außen ins Glas zu dringen, bevor der Unterdruck entsteht. Damit ist der durch das Einkochen keimfrei gemachte Inhalt wieder keimbelastet und nicht mehr lange haltbar.

Wie lang müssen die Gläser einkochen?

Die Einkochzeit richtet sich maßgeblich nach den Zutaten deines Einkochgutes. Möchtest du fertige Gerichte wie etwa Bolognese-Sauce oder Chili con Carne einkochen, dann richtest du dich nach dem Lebensmittel mit der längsten Einkochzeit. Beim Einkochen im Topf sollte das Wasser stets kochen – also eine Temperatur von 100 °C haben. Dann gelten folgende Einkochzeiten:

  • Obst: 30 Minuten
  • Tomatenpüree, ungewürzt: 30 Minuten
  • Gurken, Zwiebeln usw. in 2,5 % Essig-Sud: 30 Minuten
  • Pilze: 90 Minuten
  • Wurzelgemüse (Sellerie, Möhren, Süßkartoffeln usw.): 120 Minuten
  • Zwiebeln & Lauchgemüse (beides vorgegart): 120 Minuten
  • Kürbisgewächse: 120 Minuten
  • Kohl: 120 Minuten
  • Gemüsebrühe: 120 Minuten
  • Fleisch: 120 Minuten
  • Fleischbrühe – mit und ohne Fleischeinlage: 120 Minuten

Im Schnellkochtopf gelten aufgrund des hohen Drucks andere Zeiten als im Einkochtopf:

  • Beeren: Stufe I, 5-8 Minuten
  • Sonstiges Obst: Stufe I, 12 Minuten
  • Gemüse: Stufe II, 30 Minuten
  • In Essig eingelegtes Gemüse: Stufe II, 10 Minuten
  • Fleisch Stufe II, 30 Minuten

Was kann nicht eingekocht werden?

Unter haushaltsüblichen Bedingungen gibt es einige Zutaten, die nicht eingekocht werden können. Der Grund dafür ist ziemlich einfach: Du erreichst in einem gewöhnlichen Haushalt nicht die notwendigen Temperaturen, die zur Haltbarmachung besagter Lebensmittel benötigt werden. Das gilt für die folgenden Zutaten:

  • Fisch und Meeresfrüchte (auch nicht als Inhaltsstoff von Saucen)
  • Knochen
  • Eier (das gilt auch für mit Eiweiß geklärte Brühen)
  • Milch, Sahne und sämtliche Milchprodukte
  • Getreideprodukte (Gries, Reis, Reismehl, Maismehl usw.)
  • Reis- sowie Maisstärke
  • Modifizierte Stärke sowie nicht näher spezifizierte Stärke

Außerdem können große Mengen Öl, Saaten, Nüsse oder Kerne nicht eingekocht werden, da der hohe Ölgehalt während des Einkochens einen ranzigen Geschmack bekommen kann.

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